Ein großes Problem, mit denen vor allem Einsteiger in die Pilzzucht oft zu kämpfen haben ist: wo baue ich die Pilze am besten an, wo sich auch die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur kontrollieren lassen?
Für diese Frage gibt es mehrere Antworten. Eine sehr beliebte und auch einfache Art dieses Problem zu lösen ist eine sogenannte Monotub, ein Plastikbehälter, der passend präpariert wird. Bekannt ist das Ganze unter dem Namen Monotub Tek (Monotub für einzelner Plastikbehälter und Tek für Technique, auf Deutsch Technik).
Die Vorteile der Monotub Tek sind schnell zusammengefasst:
- Du benötigst wenig Platz
- Die Monotub ist schnell „gebaut“
- Das Konzept ist einfach umzusetzen
- Es werden keine aufwendigen High-Tech-Lüftungssysteme oder ähnliches benötigt
- Alles was du brauchst kannst du im Baumarkt/bei Amazon kaufen
- Sowohl die Rohstoffe wie auch der Betrieb sind billig
- Leicht wiederzuverwenden
- Kann mit ein bisschen Aufpreis stark automatisiert werden
- Funktioniert mit vielen Speisepilzen sehr gut
- Sehr anfängerfreundlich
Selbstverständlich gibt es auch Nachteile:
- Nicht alle Pilze lassen sich darin züchten, aber die meisten, anfängerfreundlichen
- Begrenzter Platz, da nur eine „Ebene“, was zum Experimentieren am Anfang genügt
- Muss selbst gebaut werden, ist aber weniger Aufwand als meistens gedacht
- Wird oft mit dem Anbau von Psilocybin in Verbindung gebracht
Für die Monotub Tek müssen wir auf zwei Punkte genauer eingehen: 1. Wie bauen wir eigentlich so eine Monotub und 2. Wie bauen wir Pilze in dieser Monotub an.
Beginnen wir mit dem ersten Punkt. Um eine Monotub bauen zu können, benötigen wir ein paar Materalien und Werkzeuge. Vieles davon kann auch gerne mit ähnlichem ersetzt werden, solange das Ergebnis gleichbleibt. Das bedeutet, statt Klebeband, kann z.B. auch Farbe verwendet werden, um den Boden der Monotub abzudunkeln. Nichtsdestotrotz benötigen wir einen Anhaltspunkt, was wir eigentlich alles brauchen, um eine Monotub für den Pilzanbau zu bauen:
- Plastikbehälter mit Deckel (Faustregel: je größer, desto mehr Pilze; mindestens 30cm hoch, damit die Fruchtkörper richtig wachsen können)
- Schwarze Farbe / Klebeband (um den Boden und das Substrat abzudunkeln)
- Teppichmesser / Runder Bohrmaschinenaufsatz um Löcher in die Seite zu bohren (ca. 5cm Durchmesser)
- Watte (um die Löcher zu stopfen)
Nachdem wir nun alles beieinander haben, was wir benötigen, können wir auch gleich beginnen unsere Monotub herzurichten:
- Löcher mit Bohrer und Aufsatz bohren:
Zu aller erst kümmern wir uns um den Luftaustausch unserer Gewächsbox. Dafür bohren wir auf gleicher Höhe, ca fünf Zentimeter unter dem oberen Rand der Box mehrere Löcher auf einer horizontalen Ebene. Alternativ können auch Löcher mit einem Teppichmesser rausgeschnitten werden. Der Bohrer spart jedoch Arbeit und ist auch sicherer, da wir mit dem Messer leichter abrutschen können, als mit dem Bohrer.
- Löcher mit Watte oder Filter(-material) stopfen:
Nachdem wir die Löcher gebohrt und uns um die Luftzufuhr gekümmert haben, müssen wir noch versuchen den Großteil an Kontamination oder anderen Dingen, die wir nicht in unserer Monotub haben wollen, draussen zu halten. Das funktioniert am besten, indem wir Watte nehmen, sie zu großen Büscheln zusammen drücken und diese Büschel dann in die gerade gebohrten Löcher stopfen. Damit die Büschel nicht rausfallen, kleben wir sie mit Klebeband am Rand fest.
- Boden abkleben
Zum Schluss nehmen wir noch ein schwarzes Klebeband und kleben den Boden ca. fünf Zentimeter hoch (bzw. so hoch, wie das Substrat wird) komplett rundum ab. Das verhindert, dass Licht seitlich auf das Substrat trifft und das Myzel beginnt seitlich kleine Pilzköpfe zu bilden. Die lassen sich nämlich oft nur schwer ernten und nehmen den restlichen Fruchtkörpern trotzdem die vorhandenen Nährstoffe weg.
Jetzt ist unsere Monotub fertig. Alternativ könnten jetzt noch Upgrades gemacht werden, wie beispielsweise kann über eines der Löcher mit einem Luftbefeuchter die Luftfeuchtigkeit in unserer Gewächsbox reguliert werden. Es könnten auch Lüfter in die Öffnungen gebaut werden um eine bessere Luftzirkulation zu erreichen. Für den Anfang genügt aber der schlichte Aufbau unserer Monotub. Über den Rest kann man sich Gedanken machen, sobald man schon ein paar erste Erfolge verbuchen kann und wieder mit Motivation geladen ist.
Als nächstes muss unsere Gewächsbox nur noch mit Substrat und Körnerbrut befüllt werden und schon können wir uns zurück lehnen und (hoffentlich) den Pilzen bald beim wachsen zusehen.
Um die Pilze in der Monotub kultivieren zu können benötigen wir:
- Desinfektionsalkohol
- Substrat
- Körnerbrut
- Sprühflasche mit Wasser
- Gummihandschuhe
- Maske (optional)
- Deckschicht-Substrat wie Stroh (optional)
Am besten gehen wir dabei nach folgender Schritt für Schritt Anleitung vor:
- Desinfizieren und Schützen
Wir arbeiten in keiner sterilen Umgebung, deswegen ist es wichtig Kontaminationen so wenig Chance wie möglich zu geben in unsere Gewächsbox zu gelangen. Deswegen empfehle ich sowohl Gummihandschuhe, wie auch eine Maske zu tragen. Das klingt zwar ziemlich übervorsichtig, aber spätestens nachdem du ein paar Kontaminationen hinter der hast, wirst du den Sinn davon verstehen. Außerdem sollten wir die Innenseite der Box komplett mit Reinigungsalkohol absprühen, desinfizieren und danach gut trocknen lassen
- Mit Hälfte des Substrats befüllen
Als nächstes füllen wir den Boden unserer Box ca. 2,5 (bei insgesamt fünf Zentimeter Substrat) Zentimeter hoch mit Substrat. Für den Fall, dass es „sperriges“ Substrat wie z.B. Stroh ist, sollte es vorher ein bisschen zerkleinert und in der Box runter gedrückt werden. Am wichtigsten ist dabei zu beachten, dass das Substrat schön gleichmäßig verteilt ist.
- Körnerbrut hinzugeben
Anschließend verteilen wir einen Teil der Körnerbrut so gleichmäßig wie möglich auf dem Substrat. Dabei versuchen wir große Klumpen zu vermeiden und die Brut so gut wie möglich zu verteilen um dem Myzel die größte Wachstumsfläche zu geben.
- Zweite Hälfte des Substrats hinzugeben
Jetzt geben wir noch die zweite Hälfte unseres Substrates dazu. Hier achten wir wieder darauf, dass es so gut wie möglich verteilt ist.
- Neue Schicht Körnerbrut
Als nächstes geben wir nochmal eine Schicht Körnerbrut hinzu. Auch hier wieder große Klumpen vermeiden und so gut es geht verteilen.
- „Deckschicht“ hinzugeben
Dieser Schritt ist optional, aber ich gebe zum Schluss noch gerne eine Deckschicht mit Stroh oder einem ähnlichen, nährstoffarmen Substrat dazu. Dadurch kann ich den Substrat/Körnerbrut-Teil schön isoliert halten und die Pilze schönen durch die Deckschicht hindurch wachsen.
Und das war es auch schon. Unsere Monotub ist fertig, befüllt und bereit kolonisiert zu werden. Ab jetzt heißt es Deckeldrauf und abwarten. Wichtig ist, dass wir täglich den Deckel für eine halbe Minute von der Box nehmen um einen guten Luftaustausch zu garantieren. Das sollte vor allem für Seitlinge oder ähnliche Pilzarten, welche viel Luft benötigen immer wieder wiederholt werden. Außerdem sollte täglich zwei bis drei Mal die Innenwände der Box mit einer Sprühflasche Wasser besprüht werden um die Luftfeuchtigkeit aufrecht zu erhalten. Wenn möglich aber bitte nicht auf die Pilze selbst sprühen.
Ab jetzt heißt es abgesehen von unseren täglichen Lüft- und Sprühaktionen einfach nur zurücklehnen und den Pilzen beim Wachsen zuzusehen und anschließend rechtzeitig zu ernten.
Ich wünsche viel Spass und Erfolg!