Einleitung
Was ist PF-Tek?
PF steht für Psylocybe Fanaticus, dem „Erfinder“. Tek für Technique, übersetzt: Technik.
Bei der PF-Tek handelt es sich um eine einfache, erfolgsversprechende Methode Pilze anzubauen. Der größte Vorteil dabei ist, dass die Zutaten sehr leicht zu beschaffen sind. Auch sämtliches benötigtes Werkzeug ist in der Regel in jedem Haushalt bereits vorhanden. Dinge wie eine „Still Air Box“ lassen sich ziemlich leicht und unkompliziert selbst herstellen. Aus diesen Gründen ist die PF-Tek vor allem für den Einstieg sehr beliebt.
Der große Nachteil ist jedoch, dass es um einiges ertragreichere Methoden gibt. Die sind aber dafür um ein Vielfaches aufwändiger und bei weitem nicht so fehlerverzeihend.
Für welche Pilze ist die PF-Tek geeignet?
Tatsächlich lassen sich die meisten bekannten Speisepilze wie Seitlinge oder Igelstachelbart mit dieser Methode anbauen. Ich würde vor allem Anfängern zu genau diesen beiden Sorten raten, da beide sehr pflegeleicht sind und es echt schwer ist keine Erfolge zu sehen.
Für wen ist PF-Tek geeignet?
Wie bereits erwähnt empfehle ich diese Anbaumethode vor allem Einsteigern. Die Pilzzucht ist ein faszinierendes Hobby, das nur interessanter wird, je tiefer man in die Thematik einsteigt. Deswegen ist es meiner Meinung nach wichtig, vor allem am Anfang so schnell wie möglich erste Erfolge zu erzielen um die Motivation aufrecht zu halten.
Sobald du ein wenig mit PF-Tek experimentiert hast und gut zurecht kommst, kannst du beginnen über andere Anbaumethoden nachzudenken.
Wie funktioniert PF-Tek?
Es gibt im Internet verschiedene Variationen von PF-Tek. Meistens unterscheiden sie sich in den Mengenverhältnissen. Die Grundidee ist jedoch eigentlich immer die gleiche.
Man benötigt ein primäres Nährmedium für das Myzel. In den meisten Fällen wird dabei Naturreismehl verwendet.
Als nächstes benötigt man einen Zusatz um das Nährmedium erstens feucht zu halten und zweitens um für kleine Lufträume zu sorgen, damit das Myzel besser kolonisieren kann. Mehl hat eine sehr hohe Dichte, weshalb Myzel reines Mehl nur langsam und schlecht kolonisieren kann. Deswegen wird bei der PF-Tek meistens Vermikulit, ein schwammähnliches Mineral, untergemischt.
Zu guter Letzt benötigt man noch einen Behälter um das Vermikulit-Mehl-Gemisch sterilisieren und danach kolonisieren lassen zu können. Dafür wird in der Regel ein hitzebeständiges Sturzglas verwendet.
Sobald es soweit ist die kleinen Myzelkuchen fruchten zu lassen, kann man gerne kreativ werden. Solange man für ausreichend Sauerstoff und Feuchtigkeit sorgen kann, wachsen die Pilze in so gut wie jeder Umgebung.
Ich weiß, vor allem für Anfänger ist es schwer mit Theorie etwas anzufangen. Deswegen möchte ich Dir die PF-Tek an einem konkreten Beispiel zeigen, welches du auch jederzeit ohne viel Aufwand daheim nachmachen kannst.
Teil 1: Gläser herrichten, beimpfen und kolonisieren lassen
Pro Glas benötigen wir:
- 80g Naturreismehl (alternativ Naturreis in einer elektrischen Kaffeemühle oder ähnlichem zermahlen)
- 140g Vermiculit
- 250g Sturzglas mit Deckel
- 80ml Wasser
- Myzel (Flüssigmyzel, Körnerbrut, etc…)
Folgendes Werkzeug ist optional und hilft beim sterilen arbeiten. Je steriler du arbeitest, desto höher ist die Erfolgsquote. Selbstverständlich funktioniert es aber auch ohne, jedoch wirst du mehr Kontaminationen haben.
Zum beimpfen benötigen wir:
- Still Air Box
- Handschuhe
- Reinigungsalkohol in Sprühflasche
- Feuerzeug (bei Flüssigmyzel in Spritze)
Nachdem wir unser Werkzeug haben, können wir auch gleich loslegen.
Schritt 1: Vermiculit abmessen und in eine Schale geben.
Schritt 2: Wasser hinzufügen. Vermiculit umrühren, bis das ganze Wasser aufgesaugt wurde. Überschüssiges Wasser absieben
Schritt 3: Reismehl hinzugeben und gleichmäßig verrühren. Keine Klumpen entstehen lassen.
Schritt 4: Sturzgläser lose füllen und den Inhalt nicht festdrücken. Ca. einen cm oben frei lassen
Schritt 5: Gläserrand abwischen (verhindert Kontaminierung) und mit reinem Vermiculit (trocken) auffüllen (hält Kontamination ab) und ggf. zuschrauben (vorher 4 Löcher in Deckel bohren, wenn flüssig beimpft wird)
Schritt 6: Gläser mit Alufolie (unabhängig davon, ob mit Deckel gearbeitet wird oder nicht) bedecken und sterilisieren im DDKT(45min)/Wasserdampfbad(90min)
AB JETZT GILT: JE STERILER GEARBEITET WIRD, DESTO MEHR ERFOLG (Still Air Box z.B.)
Handschuhe/Feuerzeug/Reinigungsalkohol wird für steriles Arbeiten empfohlen
Schritt 7: SAB desinfizieren, Gläser in die Box setzen, Handschuhe anziehen, Spritze herrichten, Nadel erhitzen bis glühend heiß, Alufolie von den Gläsern nehmen und beimpfen. Achtung: ein 0,5ml Flüssigkultur sind ausreichend pro Loch
Schritt 8: die Gläser sind beimpft und durch die trockene Schicht Vermiculit geschützt. Das Myzel benötigt jetzt Zeit an einem dunklen Platz um das Substrat vollständig zu kolonisieren. Womit wir zum nächsten Teil kommen.
Teil 2: Warten
Ich weiß, das ist der mit Abstand nervigste Teil des ganzen Prozesses. Das ändert aber leider nichts daran. Deswegen:
Schritt 9: Abwarten bis kein freier Fleck mehr sichtbar ist. Dann ist das Substrat vollständig kolonisiert. Zur Sicherheit sollten noch ein bis zwei Tage drauf gegeben werden. Danach können wir mit unserem Myzelblock weiter arbeiten.
Teil 3: Fruchtung
Schritt 9: Kuchen aus dem Glas nehmen (ggf. mit Messer am Rand entlang „schneiden“ und Glas umstürzen), in eine Schüssel mit Wasser legen und über Nacht aufsaugen lassen.
Schritt 10: Kuchen aus Wasserbad nehmen und in trockenes Vermiculit einrollen. Alternativ kann vor dem einrollen die äußere Myzelschicht abgekratzt werden um das jüngere Myzel freizulegen.
Schritt 11: SGFC mit nassem Perlit füllen (ca. 2 cm), Alufoliestücke darauf verteilen und die Myzelkuchen drauflegen.
Schritt 12: SGFC am Innenrand mit Wasser besprühen (täglich wiederholen). Kann mit einer Nebelmaschine für Terrarien automatisiert werden.
Schritt 13: Sobald die Pilze gewachsen sind, können wir sie ernten.
Schritt 14: Nachdem wir die Pilze geerntet haben, können wir überschüssige Ansätze entfernen und das Ganze bis zu zwei weitere Male ab Schritt 9 wiederholen.
Herzlichen Glückwunsch!
Damit wären wir auch schon am Ende der ganzen Methode. Ist doch gar nicht mal so kompliziert, oder?
Okay, sorry. Einen Schritt gibt es doch noch:
Schritt 15: Ab an die Arbeit!
Übrigens: hier habe ich die ganze Methode nochmal in einem Beispiel zusammengefügt.