Pilze sind eines der wenigen Nahrungsmittel, die auf kleinster Fläche angebaut werden können. Die meisten Dinge wie Weizen, Kartoffeln, Reis, etc… werden auf riesigen Arealen angebaut. Das bedeutet ein niedriges Verhältnis zwischen verwendeter Fläche und erbrachtem Ertrag.
Aber auch andere Ressourcen als Platz werden dabei ziemlich „verschwendet“. Wasser zum Beispiel. Ein Kilogramm Weizen benötigt in Deutschland ca. 1440 Liter Wasser. Zugegeben wird der größte Anteil davon durch Niederschlag abgedeckt. Dennoch ist das eine Menge. Und vor allem in Zukunft sorgt die globale Erwärmung dafür, dass der Anteil, welcher nicht vom Regen abgedeckt wird, steigt.
Pilzanbau hingegen bietet den gewaltigen Vorteil, dass er sehr ressourcenschonend ist. Dadurch, dass man die Anbauflächen stapeln kann, kann man auf einem Quadratmeter ein Vielfaches davon anbauen, je nachdem wie hoch man geht.
Auch der Wasserverbrauch hält sich in Grenzen. Das Befeuchten des Substrats benötigt sehr wenig Wasser. Da sind ca. ein bis zwei Liter pro Substratblock ausreichend. Natürlich darf man aber auch nicht vergessen, dass die hohe, benötigte Luftfeuchtigkeit während der Fruchtungsphase Wasser verbraucht. Aber auch da hat man den großen Vorteil, dass durch das Stapeln der Anbaufläche der Verbrauch minimiert wird. Selbst durch das Aufrechterhalten von 90% Luftfeuchtigkeit in einem 3x3x2m Fruchtungsraum werden nur ca. zehn Liter Wasser pro Tag fällig. Das klingt vielleicht nach viel, vor allem wenn ein Fruchtungszyklus zwei bis drei Wochen dauert. Dafür bekommen wir aber auch nach 140-210 verbrauchten Litern ca. 40-50kg Pilze. Dadurch verringert sich der Wasserverbrauch pro Kilogramm Fruchtkörper auf insgesamt ca. 5-6 Liter, was nur ein Bruchteil der benötigten 1440 Liter pro Kilogramm Weizen ist.
Ein weiterer positiver Punkt der Pilzkultivierung ist, dass es nur wenig, bis gar keine Abfallprodukte gibt. Der meiste Abfall, und zugegebenermaßen leider auch das Problematischste, sind die Plastiktüten der Substratblöcke. Aber auch da gibt es schon die ersten kommerziellen Pilzanbauer, die ausschließlich auf Gläser bzw. wiederverwendbare Plastikbehälter umgestiegen sind. Meistens sind es die kleineren Betriebe, welche versuchen umweltfreundlichere Alternativen zum Plastik zu suchen und zu finden. Leider ist das meistens mit mehr Kosten verbunden, weshalb es für die großen Firmen zu unrentabel ist. Deswegen: wenn möglich lokal kaufen. Da ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass auch tatsächlich auf Nachhaltigkeit Wert gelegt wird.
Davon abgesehen ist der Pilzanbau absolut grün. Es werden teilweise sogar Abfallprodukte wiederverwertet und recycelt. Sägemehl oder Kaffeesatz z.B. landen meistens im Müll. Beides eignet sich aber auch wunderbar als Substrat für bestimmte Pilzsorten. Ein weiterer Vorteil für die meisten Pilzzüchter: diese Abfallprodukte sind oftmals umsonst oder gegen sehr wenig Geld lokal zu beziehen. Aber auch Substratzusätze wie Weizenkleie oder Sojakleie sind ein Abfallprodukt der Mehlherstellung und eignen sich beide wunderbar um den Substratblock mit mehr Nährstoffe zu versehen und mehr Ertrag zu bekommen.
Nachdem das Myzel den Substratblock durchwachsen und ein paar Flushes geliefert hat, ist der Nutzen für den Pilzzüchter verfallen. Das bedeutet aber nicht, dass die Substratblöcke nicht noch weiterverwendet werden können. Durch das Myzel werden zwar bestimmte Rohstoffe verbraucht, jedoch bietet der übrige, myzeldurchwachsene Block noch ausreichend Nährstoffe um als Biodünger verwendet werden zu können. Deswegen gibt es mittlerweile sogar schon ganze Firmen, die darauf spezialisiert sind, die „Abfallprodukte“ der Pilzzucht ein wenig aufzubereiten und als Biodünger weiter zu verkaufen.